Rinder

Rinderrassen Milchtyp

Rinder

Bei Milchrassen liegt der Schwerpunkt der Zucht auf der Milch. Die Milchleistung der Tiere ist sehr hoch, der Fleischanteil dagegen sehr gering. Männliche Nachkommen von milchbetonten Rassen werden zur Fleischerzeugung oder zur weiteren Zucht verwendet.

Wir stellen die 4 am häufigsten in der Milchviehwirtschaft vorkommenden Milchrassen vor.

kuh-0028

Deutsche Holsteins

1996 wurde ein gemeinsames Zuchtziel für schwarzbunte und rotbunte Holsteins festgelegt.

Zuchtziel

<ul>
<li>10.000 kg Milch 4 % Fett und 3,5 % Eiweiß</li>
<li>Lebensleistung von über 40.000 kg Milch</li>
<li>Kreuzhöhe: 145 bis 156 cm</li>
<li>Gewicht: 650 bis 750 kg</li>
</ul>

Merkmale

<ul>
<li>Wirtschaftliche Leistungskuh in milchbetontem Typ</li>
<li>hohe Milchleistung und entsprechendes Entwicklungspotenzial</li>
<li>großes Futteraufnahmevermögen, stabile Gesundheit und gute Fruchtbarkeit</li>
<li>sowie ein gesundes gut melkbares Euter</li>
</ul>

Verbreitung

Holsteins der Farbrichtungen Schwarzbunt und Rotbunt haben ihren Ursprung in den norddeutschen Küstengebieten der Nord- und Ostsee. Die Ahnentafeln beider Farbschläge reichen zurück bis ins vorherige Jahrhundert. Die Rasse Deutsche Holsteins hat sich zur bedeutendsten Milchviehrasse Deutschlands entwickelt. In rund 18.700 Zuchtbetrieben stehen mehr als 1,8 Millionen Herdbuchkühe, die sich durch ihre hohe Leistungsbereitschaft auszeichnen.

Geschichte

In Deutschland wurde die erste offizielle Stammzuchtgenossenschaft 1876 in Fischbek bei Altmark gegründet. Das Ziel war, rein blutige Zuchtstiere der schwarzbunten Niederungsrasse einzusetzen und so diese Rasse in Reinzucht zu entwickeln. Die Zahl der regionalen Züchtervereinigungen und Zuchtgenossenschaften wuchs fortan immer stärker, um sich in späteren Jahren zu größeren Organisationen neu zu formieren. Bis heute haben sich viele einflussreiche Kuhfamilien erhalten, deren Stamm-Mütter auf die ersten Eintragungen in die Herdbücher norddeutscher Zuchtregionen zurückgeführt werden können.

Deutsche Holsteins produzieren im Durchschnitt knapp 10.000 kg Milch im Jahr mit einem hohen Gehalt an Eiweiß und Fett. Die langlebige Holsteinkuh verfügt über einen funktionalen Körperbau mit korrekten Beinen und Klauen sowie über ein großes Futteraufnahmevermögen. Ein dauerhaft fest ansitzendes, gut melkbares Euter ist Voraussetzung für viele Laktation mit hoher Milchleistung.

Neben hoher Milchleistung verfügen rentable Holsteinkühe auch über eine gute Fruchtbarkeit, wofür hohe Konzeptionsraten und Leichtkalbigkeit charakteristisch sind.

Im Rahmen einer gesunden Aufzucht erzielen die Jungrinder mit einem hohen Anteil an Grundfutter bzw. viel Weidegang mittlere tägliche Zunahmen. Grundlage für die Besamung der Färsen ist nicht ihr Alter, sondern ihre körperliche Entwicklung. Ein Erstkalbealter zwischen 25 und 28 Monaten hat sich als sehr positiv für die spätere Entwicklung der Kuh und ihrer Milchleistung erwiesen.

Quelle: Deutscher Holstein Verband e.V. mit Sitz inBonn

Jersey

Zuchtziel

<ul>
<li>6400 kg Milch mit</li>
<li>5,70 % Fett</li>
<li>4,30 % Protein</li>
<li>623 kg Fett und Eiweißkilo stand 2012 lkv NRW Liste</li>
<li>Körpergewicht: 400 kg bis 450 kg</li>
<li>Kreuzhöhe: über 126-133 cm</li>
</ul>

Merkmale

<ul>
<li>Einnutzungsrind mit höchsten Milchinhaltsstoffen</li>
<li>frühreif</li>
<li>leichte Geburten -gute Klauengesundheit und ein korrektes Fundament.</li>
</ul>

Verbreitung

in ganz Deutschland ca. 3.000 Kühe in ganz Deutschland

Geschichte

Die planmäßige Zucht des Deutschen Jerseyrindes wird seit 1961 betrieben. Das Verbreitungsgebiet reicht von der Nordseeküste bis zu den Alpen.

Besondere Rassemerkmale dieser kleinen Rinder sind: Langlebigkeit und hohe Fruchtbarkeit, gute Anpassungsfähigkeit an Boden, Klima und Lage, hohe Hitzetoleranz, leichte Geburten ohne tierärztliche Hilfe, Frühreife – Jerseyfärsen kalben im Alter von 24 bis 26 Monaten -, hohe Milch-, Fett- und Eiweißleistung, höchster Milcheiweißgehalt aller Rinderrassen mit einem hohen Anteil an wünschenswertem Kappa-Casein des Genotyps BB. Als Einnutzungsrind erbringen Jerseykühe im Verhältnis zum Körpergewicht die höchsten Herdenleistungen aller Rinderrassen in Milch, Fett und Eiweiß. Der hohe Gehalt an Inhaltsstoffen sichert den höchsten Auszahlungspreis je Kilogramm Milch. Die Milch von Jerseyrindern eignet sich vorzüglich zur Käseherstellung.

Das Zuchtziel ist gerichtet auf die Erzeugung eines frühreifen und robusten Milchrindes – mit einem Lebendgewicht von mehr als 400 kg und einer Kreuzbeinhöhe von 126 cm und mehr, das unter den vorhandenen, sehr vielschichtigen klimatischen und betriebswirtschaftlichen Verhältnissen eine hohe Anpassungsfähigkeit zeigt und bei bester Futterverwertung einen hohen Fettgehalt (5,7%) und einen hohen Eiweißgehalt (4,2%) mit einer guten Milchmengenleistung von 6.400 kg Milch/Jahr bzw. 600 kg Fett- und Eiweißmenge bei einer ausgewachsenen Kuh verbindet. Spitzenleistungen liegen aktuell bei über 8.000 kg Milch mit bis zu 8 % Fett und 5 % Protein.

Im Körperbau und der Bewegungsmechanik, einschließlich eines korrekten und sehr widerstandsfähigen Fundaments mit besten Klauen, müssen die Tiere den hohen Leistungsanforderungen gerecht werden. Verlangt wird außerdem ein gut melkbares, funktionelles Euter, das in Qualität, Sitz und Aufhängung hohe Tagesleistungen über viele Laktationen ermöglicht.

Quelle: VDJ mit Sitz in Altenberge

Fleckvieh

Fleckvieh ist ein fitnessstarkes und leistungsbereites Doppelnutzungsrind.

Zuchtziel

<strong>Produktion:</strong>
7000 kg Milch
4,20 % Fett
3,70 % Protein

<strong>Körpergewicht:</strong>
über 750 kg

<strong>Widerristhöhe:</strong>
140 – 150 cm

Angestrebt wird vor allem eine Verbesserung der Eiweißmenge und der Fitness bzw. Gesundheit der Tiere unter Konstanthaltung der Fleischleistung sowie eine Steigerung der Lebensleistung.

Ziel ist eine lange Nutzungsdauer mit einer mittleren Lebensleistung von 30.000 kg Milch. Dies wird durch eine starke Gewichtung der Fitnessmerkmale mit über 40 % im Gesamtzuchtwert und einer konsequenten Umsetzung der Zuchtprogramme gewährleistet.

Merkmale

<ul>
<li>Zweinutzungsrind mit guter Bemuskelung</li>
<li>gute Eutergesundheit</li>
<li>Bullenkälber mit höchsten Masteigenschaften</li>
</ul>

Verbreitung

In Deutschland gibt es 3,66 Mio Tiere dieser Rasse.

Weltweit gibt es 41 Mio. Fleckvieh-Tiere. Fleckvieh ist die zweitgrößte Rinderrasse der Welt.

Geschichte

Etwa um 1830 wurden die ersten Simmentaler in Österreich sowohl zur Milchproduktion als auch als Zugtiere eingesetzt.

Ab 1835 wurde das Fleckvieh zielbewusst aus dem Simmental nach Deutschland  importiert. Vier Stellen begannen etwa gleichzeitig mit der Reinzucht des Fleckviehs: Hohenheim und Meßkirch in Baden Württemberg sowie Miesbach und Bayreuth in Bayern

Quelle: BAYERN-GENETIK GmbH mit Sitz in 85586 Grub

Deutsches Braunvieh

Zuchtziel

7,026 kg Milch
4,22 % Fett
3,61 % Protein
hoher Anteil an Kappa Casein BB

Körpergewicht:
über 600 kg

Widerristhöhe:
140 – 152 cm

Merkmale

<ul>
<li>hohe Milchleistung</li>
<li>hoher Proteingehalt</li>
<li>perfekte Euter</li>
<li>robust und langlebig</li>
<li>gesunde Klauen</li>
<li>sehr anpassungsfähig</li>
</ul>
Je nach Standortbedingungen und Haltungsintensität werden mindestens 8000 bis 9000 kg Milch im Jahr mit mindestens 7 – 8 % Gesamtinhaltsstoffen Fett/Eiweiß realisiert. Die Mengenleistung soll dabei 250 – 300 kg Eiweiß übersteigen. Die Durchschnittsleistung der Herdbuchküche 2011 in Bayern beträgt rund 7200 kg Milch mit 4,2 % Fett und 3,6 % Eiweiß.

Verbreitung

Die Gesamtpopulation umfaßt 580.000 Tiere. Von den insgesamt 245.000 Kühen stehen 80 % unter Leistungsprüfung. Im Herdbuch sind 1.000 Stiere und 155.000 Kühe eingetragen.

Geschichte

Das Deutsche Braunvieh ist eine milchbetonte Zweinutzungsrasse. Neben der Milchleistung und dem Euter wird bei der Zucht besonderer Wert auf die Anpassungsfähigkeit, Langlebigkeit und das gesunde Fundament der Tiere gelegt. Die Eignung des Braunviehs für Grenzstandorte der Milcherzeugung wie Bergregionen, extreme Klima- und Futterverhältnisse, die Tropen und die günstige Zusammensetzung seines käsereitauglichen Milcheiweißes finden bei der Zucht Berücksichtigung.

 

Das Braunvieh geht auf einen Rindertyp zurück, der 2000 bis 800 v. Chr. aus dem Osten in den zentraleuropäischen Gebirgsraum gekommen ist und an den Alpenrandseen als sogenanntes Torf- oder Pfahlbaurind gehalten wurde. Die Zuchtarbeit begann vor etwa 600 Jahren in der Zentralschweiz. Es verbreitete sich schon früh in die östliche Hälfte der Schweiz und in die angrenzenden Regionen. In Deutschland wird das Braunvieh vorwiegend im bayerischen und württembergischen Allgäu und im Südwesten von Oberbayern gehalten.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Deutsches Braunvieh mit Sitz in Kempen