Dieses Federtier spielte schon in Ägypten und bei den Römern eine große Rolle als Speise- und Opfertier und als Wächter: Weil sie schon beim ersten ungewohnten Geräusch laut schnatternd Alarm schlagen, haben Gänse der berühmten Sage nach das Kapitol in Rom vor dem drohenden Einfall der Gallier gerettet. Außerdem dienten Gänsefedern als Polstermaterial und zum Schreiben.

Auch heute sind Gänseprodukte sehr geschätzt: Neben dem Fleisch vor allem Schmalz, Blut und die Leber. Gänseleber wird als Delikatesse geschätzt, insbesondere in Frankreich werden Gänse vielfach gewaltsam gemästet, so daß ihre Leber stark verfettet und ein Gewicht von 700 Gramm erreichen kann. Sie kommt unter der Bezeichnung „pate de foie gras“ in den Handel. Allerdings ist dieses Mästungsverfahren man nennt es „stopfen“ oder „nudeln“ bei uns als Tierquälerei verboten.

Bis vor etwa 20 Jahren haben sich vor allem bäuerliche Kleinbetriebe der Gänsezucht gewidmet. Grund dafür ist, daß Gänse minderwertige Pflanzen oder Getreideabfälle in hochwertiges Fleisch umsetzen können. Heute gibt es Großzüchtereien. Sie nutzen vor allem die Rasse „Rheinische Gans“, die sehr schnell wächst: Schon 60 Tage nach dem Schlüpfen erreicht sie ihr Schlachtgewicht von 4 Kilogramm. Der Ganter kann sogar 7 Kilogramm erreichen. Gänse legen etwa 70 weiße Eier pro Jahr, jedes wiegt 150 Gramm. Ihre Federn gehen in die Kissen- und Bettzeugherstellung.

Kleinbetriebe ziehen eher die „Emdener Gans“ vor, die sogar 9 bis 12 Kilogramm schwer wird, aber freien Auslauf braucht.

Die besten Federn liefert die Toulouser Gans, sie stellt allerdings auch besonders hohe Ansprüche an Stall und Futter.