Wiederkäuersind Tiere mit einem besonderen, ihrer Pflanzennahrung (vor allem Gräser) angepassten Verdauungssystem: Sie besitzen neben dem normalen Magen (Labmagen) noch mehrere Vormägen (Pansen, Netzmagen und Blättermagen). Dazu gehören Rinder, Schafe, Ziegen, aber auch Hirsche, Antilopen, Giraffen und Gazellen.

Sie alle ernähren sich im wesentlichen von Gras, das wenig Nährstoffe, aber viel an sich unverdauliche Gerüstsubstanz Cellulose enthält. Daher beherbergen sie im größten der Vormägen, dem Pansen (beim Rind bis 180 Liter Inhalt!) eine Fülle von verschiedenartigen Mikroorganismen, die diese Cellulose chemisch aufschließen können. Beim Fressen wandert der grob zerkaute Grasbrei mit viel Speichel zunächst in diesen Magen sowie in den Netzmagen. Nach einiger Zeit würgen sie den Panseninhalt nochmals portionsweise ins Maul, zerkauen ihn gründlich und schlucken ihn wieder herunter. Die Mikroorganismen zerlegen ihn währenddessen, setzen Nährstoffe frei und dienen zudem ihrerseits als eiweißreiche Nahrung.

Dank dieser Einrichtung können Wiederkäuer nicht nur minderwertiges Futter verwerten, sondern auch in kurzer Zeit (Gefahr durch Raubtiere auf offenen Grasflächen!) viel davon hinunterschlucken und es erst danach unauffällig an geschützten Stellen in Ruhe aufbereiten und verdauen.

Siehe auch den Artikel: Der Verdauungsapparat der Kuh (Wie funktioniert ein Wiederkäuer)